Microkristalline Cellulose ist schädlich? Wahrheit oder Unsinn?
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 13. September 2017 07:57
- Geschrieben von Kerstin Huck
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Von Kerstin Huck, Oecotrophologin B.Sc.
Leider kursieren vor allem im Internet sehr viele unzutreffende Informationen über die vermeintliche Schädlichkeit von mikrokristalliner Cellulose, die dafür genutzt werden, um Verbraucher zu verunsichern.
Oft werden zu diesen Aussagen keine (seriösen) Quellen angegeben, mit denen sie
gestützt werden könnten.
Eine immer wiederkehrende Aussage ist, dass mikrokristalline Cellulose aus
Nanopartikeln besteht, die die Darmwand durchdringen und sich im Körper
ansammeln, wie es beispielsweise unter diesem
Link
beschrieben wird
Es ist jedoch schon am Namen (-mikro) erkennbar, dass es sich keinesfalls um
Nanopartikel handelt, sondern um Mikropartikel. Zwischen den beiden Größen Nano
und Mikro liegen drei Größenklassen:
Mikro = 1 µm= 10^-6m
Nano = 1nm=10^-9m
Die mikrokristalline Cellulose (E 460) ist darüber hinaus ein zugelassener
Zusatzstoff, der gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des europäischen
Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über Lebensmittelzusatzstoffe in
quantum satis (= so viel wie nötig) Lebensmitteln zugesetzt werden darf und als
unbedenklich gilt. Zu den Lebensmitteln zählen auch Nahrungsergänzungsmittel.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 1998 eine Sicherheitsbewertung der
mikrokristallinen Cellulose durchgeführt, bei der die Absorption, die Verteilung
im Körper, die Ausscheidung und die Toxizität untersucht worden sind, sowohl bei
Tieren als auch beim Menschen. Sie können sie
hier nachlesen.
Diese Sicherheitsbewertung kam zu dem Schluss, dass der Verzehr von
mikrokristalliner Cellulose weder beim Tier noch beim Menschen toxische Effekte
hat, wenn diese in Lebensmitteln verwendet wird. Obwohl keine Persorption
(Aufnahme feinster unlöslicher Partikel über das Darmepithel) von
mikrokristalliner Cellulose festgestellt werden konnte, wurde dennoch als
Vorsichtsmaßnahme festgelegt, dass mikrokristalline Cellulose, deren Partikel
einen Durchmesser von weniger als 5µm besitzen, nicht in Lebensmitteln verwendet
werden sollten.
Im Lebensmittelbereich werden verschiedene Typen von mikrokristalliner Cellulose
eingesetzt, je nach Zweck der Verwendung. Die Firma
Fairvital beispielsweise verwendet in
ihren Produkten den
Typ 102 und den Typ 200, da diese am besten geeignet sind für das Pressen der
Tabletten oder das Füllen der Kapseln.
Der Typ 102 enthält Partikel mit einem Durchmesser von 34 – 263µm, während der
Typ 200 Partikel mit einem Durchmesser von 91 – 527 µm enthält. Sie liegen weit über der Grenze von 5µm.